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BIERBAUM, Otto Julius


Das Da noch Blut in meinen Adern ist


Das Da noch Blut in meinen Adern ist

Und Kraftspannen in meinen Muskeln

Will ich lieben lieben wie ein seliger Gott und ein gesundes Tier.


Die faule Furcht der Menschheit blas ich hinweg

Mit meinem Odem voll rasender Sehnsucht.


Meine drängende Brust hebt sich nach den bebenden

Vollen Brüsten unendlicher Hingabe.


Zwingen will ich den ausweichenden Blick

Sehnender Weichheit.


Her zu mir alle ihr Liebeskräftigen

Ich will euch umarmen.


Wer aber liebesfeige ist , der gehe hin und ersäufe sich

In veilchenfarbener Tinte.


Seinem Tode will ich ein Tanzlied singen.


Sela!


Laue Sommernacht


Laue Sommernacht: am Himmel

Stand kein Stern, im weiten Walde

Suchten wir uns tief im Dunkel,

Und wir fanden uns.


Fanden uns im weiten Walde

In der Nacht, der sternenlosen,

Hielten staunend uns im Arme

In der dunklen Nacht.


War nicht unser ganzes Leben

So ein Tappen, so ein Suchen?

Da: In seine Finsternisse

Liebe, fiel Dein Licht.



Ich ... war ... einmal


Oft weiß ich ganz genau: Ich ... war ... einmal;

Ich habe schon einmal all dies gesehn;

Der Baum vor meinem Fenster rauschte mir

Ganz so wie jetzt vor tausend Jahren schon;

All dieser Schmerz, all diese Lust ist nur

Ein Nochmals, Immerwieder, Spiegelung

Durch Raum und Zeit. - Wie sonderbar das ist:

Ein Fließen, Sinken, Untertauchen und

Ein neu Empor im gleichen Strome: Ich

Und immer wieder ich: Ich ... war ... einmal.


Faunsflötenlied


Ich glaube an den großen Pan,

Den heiter heiligen Werdegeist;

Sein Herzschlag ist der Weltentakt,

In dem die Sonnenfülle kreist.


Es wird und stirbt und stirbt und wird;

Kein Ende und kein Anbeginn.

Sing, Flöte, dein Gebet der Lust!

Das ist des Lebens heiliger Sinn.



Letzter Wunsch.

Dass Deine Hand auf meiner Stirne liegt,

Wenn mich das Sterben in der Wiege wiegt,

Die leis hinüber ins Vergessen schaukelt,

Von schwarzen Schmetterlingen schwer umgaukelt.

Ein letzter Blick in Deine braunen Sonnen:

Vorüber strömen alle uns're Wonnen

In einer bitter-süssen Letztsekunde;

Ein letzter Kuss von Deinem warmen Munde,

Ein letztes Wort von Dir, so liebeweich:

Dann hab' ich, eh' ich todt, das Himmelreich,

Und tauche selig in den grossen Frieden:

Der Erde Holdestes war mir beschieden


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Sie sprach:

Hernach!

Er flog –

Sie trog.

Er sprach:

Ich möchte!

(O Schmach –

Der Schlechte!)

Sie lachte.

Ich auch!

(Der Achte

Im Bauch!)

Es passen

Die beiden

Sehr gut

Zusammen!

Was hassen

Und neiden?

Jung Blut

Muß rammen!

Denn los!

Famos!

Sie nicken

Und neigen.

Und ficken

Und schweigen.

Und krachen dir auch die Weichen:

Geh hin und tue desgleichen!