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GRAF, Oskar Maria



Die Dorfbanditen

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Besonders umlauert ist von uns ein Fräulein Knecht worden Das war eine eine große, hochbusige, immer sehr auffällig gekleidete Dame, immer schon von weitem geduftet hat. Sie hat blitzende Halsketten umgehabt, ihre Hände waren voller Ringe, jeden Tag ist sie durch Dorf stolziert und hinter ihr her liefen zwei ganz kleine, langhaarige Schoßhunde hinterher. Es ist auch manchmal ein älterer Herr mit Zwicker und grauem Vollbart mit ihr gegangen und gewohnt hat sie in eigenen Villa am See. lm Dorf ist gesagt worden der Herr ist ihr Galan und sie lebt im Konkubinat. Wir haben uns unter dem letzteren etwas denkbar Reiches vorgestellt und da muss schon etwas dran gewesen sein. Wenn wir nämlich dem Fräulein Knecht die Hand gedrückt haben dann hat sie sehr freundlich gelächelt, ihre silberne Handtasche aufgemacht und uns meistens zwanzig Pfennig, aber sehr oft ein Fufzgerl geschenkt. Der Kramerfeichtmartl, mein bester Freund, ist alsdann auf die Idee gekommen, dass man dem Fräulein Knecht wegen einer solchen Freigiebigkeit schon mehr bieten muss. Und auf das hin haben wir ihr meistens einen Büschel Schlüsselblumen oder Anemonen gegeben. Das hat sehr gewirkt und jetzt sind die geschenkten Fufzgerl viel öfter geworden.

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