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SPIESS, Christian Heinrich



Das Petermännchen

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Kaum hatte Rudolph das lezte Wort ausgesprochen, als ein fürchterlicher Schlag an die Thüre geschah. Agnese verbarg sich zitternd an seiner Brust, die Thüre öfnete sich. Die weiße Gestalt, mit schwarzen Trauerschleifen behangen, gleitete vorüber. Rudolph, rief sie jammernd; Rudolph rette dich, sonst bist du verloren! Er stand versteinert da, er erkante in dieser Gestalt seine ehemalige Agnese.

[...] Noch hatte er nicht sein Besinnungskraft gesamelt, als andere Gestalten Hand in Hand erschienen. Er erkante in ihnen, Klaren, Euphrosinen, und Johannen. Die Stunde ist da, riefen sie ihm in Verschwinden einstimmig zu.

[...] Die Stunde ist da? wiederholte Rudolph langsam, durchlief mit schnellem Blike seine Lebensbahn, und schauderte hoch empor, als ihm eben einfiel, daß er heute vor zwölf Jahren in der nämlichen Stunde mit dem Satan seinen ersten Bund geschlossen hatte.

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Die Rächer ergriffen den ohnmächtigen Rudolph, schüttelten ihn zum Leben empor. Verzweifle! riefen sie, verzweifle! und schleuderten ihn an die Wand, daß Blut und Gehirn umhersprizte. Rauschend flogen sie mit ihm von dannen; verfinsterten mit ihren schwarzen Fleckgen die Gegend, und zerrissen hoch in der Luft seinen Körper.

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