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FRIED, Erich




Höre, Israel


Als wir verfolgt wurden,

war ich einer von euch.

Wie kann ich das bleiben,

wenn ihr Verfolger werdet?


Eure Sehnsucht war,

wie die anderen Völker zu werden

die euch mordeten.

Nun seid ihr geworden wie sie.


Ihr habt überlebt

die zu euch grausam waren.

Lebt ihre Grausamkeit

in euch jetzt weiter?


Den Geschlagenen habt ihr befohlen:

„Zieht eure Schuhe aus“.

Wie den Sündenbock habt ihr sie

in die Wüste getrieben


in die große Moschee des Todes

deren Sandalen Sand sind

doch sie nahmen die Sünde nicht an

die ihr ihnen auflegen wolltet.


Der Eindruck der nackten Füße

im Wüstensand

überdauert die Spuren

eurer Bomben und Panzer


.


Luister, Israël


Toen we werden achtervolgd

was ik was één van jullie.

Hoe kan ik dat blijven?

als jullie vervolgers worden?


Jullie verlangen was

om te worden zoals de andere volkeren

die jullie vermoordden.

Nu zijn jullie net als zij geworden.


Jullie hebben degenen overleefd

die wreed tegen jullie waren.

Leeft hun wreedheid

nu in jullie?


Jullie hebben de geslagenen bevolen:

"Doe je schoenen uit."

Jullie hebben ze als de zondebok

de woestijn in gedreven


naar de grote moskee van de dood

wiens sandalen van zand zijn

maar zij aanvaardden de zonde niet

die jullie hen wilden opleggen.


De afdruk van de blote voeten

in het woestijnzand

overleeft de sporen

van je bommen en tanks.


Vertaling: Z. DE MEESTER




Gezieltes Spielzeug

Abwurf

von Spielzeug

statt Bomben

zum Fest der Kinder


sagten die Markforscher

das

macht zweifellos

großen Eindruck


Es hat sehr großen

Eindruck

gemacht

auf die ganze Welt


Hätte das Flugzeug

lieber vor vierzehn Tagen

Spielzeug heruntergeworfen

und jetzt erst die Bomben


hätten meine zwei Kinder

noch vierzehn Tage

durch eure Güte

etwas zum Spielen gehabt



Was es ist


Es ist Unsinn

sagt die Vernunft

Es ist was es ist

sagt die Liebe


Es ist Unglück

sagt die Berechnung

Es ist nichts als Schmerz

sagt die Angst

Es ist aussichtslos

sagt die Einsicht

Es ist was es ist

sagt die Liebe


Es ist lächerlich

sagt der Stolz

Es ist leichtsinnig

sagt die Vorsicht

Es ist unmöglich

sagt die Erfahrung

Es ist was es ist

sagt die Liebe



Bevor ich sterbe


Noch einmal sprechen

von der Wärme des Lebens

damit doch einige wissen:

Es ist nicht warm

aber es könnte warm sein


Bevor ich sterbe

noch einmal sprechen

von Liebe

damit doch einige sagen:

Das gab es

das muss es geben


Noch einmal sprechen

vom Glück der Hoffnung auf Glück

damit doch einige fragen:

Was war das

wann kommt es wieder?


Die Gewalt


Die Gewalt fängt nich da an

wenn einer einen erwürgt

Sie fängt an

wenn einer sagt:

"Ich liebe dichj

Du gehörst mir!"


Die Gewalt fängt nich an

wenn Kranke getötet werden

Sie fängt an

wenn einer sagt:

"Du bist krank:

Du musst tun was ich sage".


Die Gewalt fängt nicht an

wenn Eltern ihre folgsamen Kinder beherrschen

und wenn Päpste und Lehrer und Eltern

Selbstbeherrschung verlangen.


Die Gewalt herrscht dort

wo der Staat sagt:

"Um die Gewalt zu bekämpfen

darf es keine Gewalt mehr geben

außer MEINER Gewalt."


Die Gewalt herrscht

wo irgendwer

oder irgendwas

zu hoch ist

oder zu heilig

um noch kritisiert zu werden


oder wo die Kritik nichts TUN darf

sondern nur reden

und die Heligen oder die Hohen

mehr tun dürfen als reden.


Die Gewalt herrscht dort wo es heißt:

"Du darfst Gewalt anwenden"

aber oft auch dort wo es heißt:

"Du darfst KEINE Gewalt anwenden".


Die Gewalt herrscht dort

wo sie ihre Gegner einsperrt

und sie verleumdet

als Anstifter zur Gewalt


Das Grundgesetz der Gewalt

lautet:"Recht ist, was WIR tun.

Und was die ANDEREN tun

das ist Gewalt."


Die Gewalt kann man vielleicht nie

mit Gewalt überwinden

aber vielleicht auch nicht immer

ohne Gewalt."