GRUBER, Peter


Mei Muatterl war a Weanerin

Mei Muatterl war a Weanerin,

Drum hab' i Wean so gern

Sie war's, die mit'm Leb'n

Mir die Liebe hat g'geb'n

Zu mein'm einzigen, goldenen Wean

's ist mir heut' noch in Erinn'rung

Als ob's gestern g'wesen wär',

's war ein schöner Sonntagsmorgen

Da ruft's Muatterl: "G'schwind, k**m her!

Lass' dir's G'sicht und d'Handi waschen

Lass' die Wuckerln dir frisier'n!

Heut will ich zum erstenmal dich

Auf'n Kahlenberg 'naufführ'n."

Droben hat's mir g'zeigt die Pracht

Hat mi g'streichelt und hat g'lacht

Hat g'sagt: "Schau', der Stephansdom

Und der blaue Donaustrom

Und das Häusermeer darin

Is dei Heimatstadt, dein Wean.

Bleib' stets treu dem schönen Ort!"

I hab' g'halten a mei Wort.

Mei Muatterl war a Weanerin ...

Als mei Muatterl war schon älter

Da bin ich hinaus in d'Welt

Hab' die schönsten Frau'n bewundert

Selbst der schönsten hat was g'fehlt

Sah die p****elnde Französin

Die Creolin, feurig wild

Sah die tugendhafte Türkin

Kurz, manch reizend's Frauenbild

Doch bezaubernd kann allein

Nur die echte Wien'rin sein

Die mit ihrem Kinderg'müat

Selbst die starrsten Herzen rührt

Die das beste Herz der Welt

In der Brust verschlossen hält

Die mit Jedem weint und lacht

Ehrlich fühlt und glücklich macht

Mei Muatterl war a Weanerin ...

Heute ist mei Muatterl nimmer

Doch als Erbteil is mir g'blieb'n

D'Liab zu Wean und seine Weaner

Die hat's mir ins Herz nei g'schrieb'n

Hab' geerbt die schönsten Lieder

Und den goldenen Humor

Mit dem Schatz, da bin ich glücklich

Gib den Reichsten etwas vor

Wer die Weaner Weisen singt

Wer zum Walzer leicht sich schwingt

Wer beim guaten Glaserl Wein

Kann vergnügt und fröhlich sein

Wem das sanfte Weaner Liad

Geht zum Herzen und zum G'müat

Dem hat schon das schönste Leb'n

Auf der Welt der Herrgott geb'n

Mei Muatterl war a Weanerin ...