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SIMPSON, William von



Die Barrings

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„Ich zum Beispiel, Waldemar! Tu mir den Gefallen und red‘ kein Blech! Der alte Barring wird wahrscheinlich ganz anderer Ansicht sein. Wollen wir nicht lieber die Faxen lassen und offen zusammen sprechen? Wir sind ja unter uns. Sieh mal, die Eyffs hatten so ziemlich abgewirtschaftet, wie die Barrings erst richtig anfingen, was vor sich zu bringen. Jedenfalls sind die Eyffs immer ärmer geworden und die Barrings immer reicher. Das lässt sich doch nun mal nicht leugnen! Bitte, lass mich aussprechen, Waldemar! Ich bin gleich fertig! Die Barrings haben durch Generationen bewiesen, was sie können, die Eyffs haben während der letzten hundertfünfzig Jahre eigentlich nur eine ungewöhnlich zähe Vitalität gezeigt. Sie sind immer noch da, und das ist ja auch etwas! Aber wir wollen die rückschauenden Betrachtungen lieber lassen und uns an die Gegenwart halten. Friedrich Barring ist vielleicht die beste Partie in der Provinz, außerdem, was Ansehen und Manieren betrifft, diesem Grafen Wilda entschieden über. Der alte Barring ist ein großer Herr, und zwar keiner, der bloß so tut als ob, sondern einer, dem es im Fleisch und Blut sitzt und der die meisten hier in die Tasche steckt, weil er klüger ist und tüchtiger, trotzdem er nicht vierundsechzig Ahnen hat. An deiner Stelle würde ich aus dem Eyffschen Olymp hübsch zur Erde herunterklettern und versuchen, den Wiesenburger umzustimmen. Deine Gerda könnte dir sonst doch noch vielleicht ‘nen dummen Streich spielen. Sie ist ja ziemlich unternehmungslustig und hat ‘n Unabhängigkeitsbedürfnis, das durch ihren Verstand nicht gehemmt wird. Sie gehört zu den Menschen, die vor sich selbst nicht fliehen können, weil sie es gar nicht ernstlich wollen.“

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