BERNH
ARD, Thomas
Wild wächst die Blume meines Zorns
Wild wächst die Blume meines Zorns
und jeder sieht den Dorn
der in den Himmel sticht
das Blut aus meiner Sonne tropft
es wächst die Blume meiner Bitternis
aus diesem Gras
das meine Füße wäscht
mein Brot
oh Herr
die eitle Blume
die im Rad der Nacht erstickt
die Blume meines Weizens Herr
die Blume meiner Seele
Gott, verachte mich
ich bin von dieser Blume krank
die rot im Hirn mir blüht
über mein Leid.
Heimkehr
Durch die Ebene geht es hinaus,
fremd sind sie alle, der Baum und das Haus.
Mir schwankt das Land, auf dunklen Höhn
seh ich wie Grazien Wolken gehn…
Die Täler fließen in das Grün,
wo sich die alten Bauern mühn.
Die Höfe werden langsam klein.
Bald wir es gut und Abend sein,
bald bin ich dort, nur noch das Band
der Hügel und den fernen Rand,
die Zwiebeltürme, die verstreut
ins Blaue ragen – welche Zeit!
O wunderbarer Augenblick!
Nicht ein Gedanke geht zurück…
Die Welt da hinten war nicht gut.
Noch treibt sie endlos mir im Blut,
und wieder spür ichs, wie sie krankt,
da meine Seele heimwärts wankt…
Fort! Fort! Wie Schuppen fällt das Dunkel ab.
So steigt der Mensch aus seinem Grab.
Das Heu, die Ruh – ich darf hinein –
Fürs ganze Leben soll es sein!